Wie aus Fremden Freunde werden
Aus den Erfahrungen der Vergangenheit für die Gegenwart lernen
Wie kann lntegration bei den in Deutschland lebenden Flüchtlingen gelingen? Auch wenn diese Frage sicher nicht leicht zu beantworten ist, so steht doch fest, dass wir in Deutschland bereits über vielfältige Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung verfügen. Zunächst kamen die Vertriebenen nach dem II. Weltkrieg, dann die „Gastarbeiter“ und schließlich die Aus- und Übersiedler. Keine dieser Gruppen wurde zunächst freudig aufgenommen, aber im Laufe der Zeit ist doch manches gut gelungen.
Aus diesem Grund haben wir uns in einer vom Netzwerk veranstalteten Reihe mit diesen verschiedenen Zuwanderungsbewegungen befasst, um daraus für gegenwärtige und zukünftige Aufgaben zu lernen. Dazu sind wir an verschiedene Orte unserer Region gegangen, die auf je eigene Weise durch Zuwanderung geprägt wurden. Wir kamen in Arzberg mit Flüchtlingen und Vertriebenen aus der Zeit nach dem II. Weltkrieg ins Gespräch und hörten auf die Erfahrungen von Albrecht Schläger (Mdl. a.D.), dem Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und Bundesvorsitzenden der Seliger Gemeinde. Wir suchten in Marktredwitz die Begegnung mit deutschen Türken und Türkinnen, um von deren Erfahrungen aus den 1970er und 1980er Jahren bis heute zu lernen, begleitet von Klaus Haman, Diplom-Politologe und Leiter der Franken-Akademie in Schloss Schney. Schließlich wurden in Wunsiedel die Erfahrungen mit Aussiedlern und anderen Immigranten mit der heutigen Situation ins Gespräch gebracht. An diesem Abend waren der 1. Bürgermeister, Karl-Willi Beck, Prof. Dr. Koppers (Hochschullehrer für Geoinformation) und viele in der Flüchtlingsarbeit engagierte Menschen aus Kirche und Gesellschaft beteiligt.
Die Abende haben gezeigt, dass man in der heutigen Integrationsarbeit viel aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen kann, nicht nur von dem, was gelungen ist, sondern auch von den Defiziten und Fehlern.