Tag 4

„Von Bank zu Bank“ – sechs Tage zu Fuß und per Rad unterwegs im nordöstlichen Bayern

4. Tag

Als ich aufwachte, schien tatsächlich die Sonne in mein Zimmer, und ich hatte schon fast den Verdacht, der Sommer wäre da. Nun ja, ganz so war es nicht, aber es hat immerhin noch bis 11:30 Uhr gedauert, bevor der erste Regen kam.

Als erstes bin ich zu Dekan Dr. Pröbstl gegangen, der auch in unserem Netzwerk engagiert ist, bevor wir dann gemeinsam um 10:00 Uhr zum Oberbürgermeister, Herrn Pötzsch, gegangen sind. Mein Eindruck: Auch in Selb geht es aufwärts. Nach dem Zusammenbruch der Porzellanindustrie in den 90er Jahren ist hier wieder viel im Aufbruch. Die Probleme sind ähnlich wie in Wunsiedel: Demographischer Wandel, zu viel Leerstand, … Aber man geht dem hier wie dort nicht aus dem Weg, sondern setzt beherzt und pragmatisch an, um in kleinen Schritten vorwärts zu kommen. Schön finde ich, dass es im Jahr 2023 eine länderübergreifende Gartenschau in Selb geben wird, was nicht nur für die deutsch-tschechischen Beziehungen wichtig ist, sondern auch ein Entwicklungspotential für die Region darstellt. Deutlich wurde mir außerdem, wie wichtig für Selb die Staatliche Fachschule für Produktdesign ist. Sie hat ein gutes Renommee, und ihr fehlt eigentlich nur noch eines: der Ausbau zur Hochschule! Insgesamt ein ermutigendes Gespräch, hören Sie selbst.

 

Dann ging es nach Hohenberg an der Eger, wo ich relativ schnell war, und das trotz des steilen Berges, der in der Stadt auf einen wartet und erklommen werden will, bevor man die Schönheiten Hohenbergs so richtig genießen kann. Ja, liebe Leser, ich steigere mich ... Touristische Attraktionen gibt es dort übrigens einige, nicht nur die Burg und die wunderbare Porzellansammlung im Porzellanikon. Nie war ich Tschechien auf meiner Reise so nahe, und es ist natürlich auch kein Zufall, dass es im Gespräch mit der dortigen Pfarrerin, Frau Winzer-Chamrad, vor allem um dieses Thema ging. Sie ist dort nämlich nicht nur für die Gemeinde zuständig, sondern auch für die deutsch-tschechischen Beziehungen insgesamt, besonders auch für die ökumenischen Beziehungen zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder. Tschechien prägt auch privat ihr Leben, da sie mit einem tschechischen Pfarrer verheiratet ist. So konnte sie uns, auch Herr Körner war wieder mit der Kamera dabei, einiges zu diesem Thema erzählen ...

Der Regen, der kurz vor meinem Eintreffen in Hohenberg begann, hatte nach eineinhalb Stunden wieder aufgehört, so dass ich weiterfahren konnte. Ursprünglich wollte ich über Selb nach Weißenstadt fahren, um dort zu übernachten. Nun habe ich beschlossen, für eine Nacht Zwischenstation in Bad Alexandersbad zu machen. So schone ich nicht nur mein Reisebudget, sondern kann auch mal meine Post erledigen. Morgen geht es dann weiter nach Weißenstadt, wo ich mich um 10:00 Uhr mit Herrn Gesell an der Baustelle des neuen Kurzentrums treffen werde.

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Interview mit Herrn Poetzsch Teil 1

Interview mit Herrn Poetzsch Teil 2