Tag 6

„Von Bank zu Bank“ – sechs Tage zu Fuß und per Rad unterwegs im nordöstlichen Bayern

6. Tag

Heute morgen bin ich nach Schwarzenbach gefahren, wo ich mich als erstes mir meinem Vorvorgänger in der Netzwerkarbeit getroffen habe, Herrn Pfarrer Lehmann. Ein für mich wichtiger und interessanter Erfahrungsaustausch unter Kollegen, und deshalb natürlich auch top secret. Aber ein paar Erfahrungen  möchte ich Ihnen dann doch nicht vorenthalten ... gegenüber ist der Link zum Interview.

Anschließend hatte ich ein Treffen im Erika Fuchs Haus mit der Museumsleiterin, Frau Dr. Hentschel,  und Michael Stein von der Regionalentwicklung des Landratsamts in Hof. Erika Fuchs - wer es noch nicht weiß - hat die Lustigen Taschenbücher von Walter Disney ins Deutsche übersetzt, zumindst einige. Sie hat in Schwarzenbach gelebt und viele Orte im Fichtelgebirge in ihren Übersetzungen verewigt. Außerdem war sie sprachschöpferisch enorm kreativ. Sie ist der Grund, warum ich überhaupt nach Schwarzenbach gefahren bin, ohne damit zu sagen, dass dies die einzige Attraktion der Stadt ist. Aber so ist das eben: man braucht immer einen solchen Appetizer, der Lust auf mehr macht. Dieses Museum ist übrigens auch so ein Projekt, an dem man erkennen kann, wie wichtig es ist, wenn einzelne Menschen eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Idee haben - und den Mut sie zu realisieren.

Ich bin dann über Hof nach Selbitz gefahren, ein letzter Regenschauer inklusive, und fand es sehr schön, in der Christusbruderschaft meinen Abschluss zu machen. Es ging mir ja nicht darum eine Woche Sightseeing zu machen. Ich wollte die Region und ihre Menschen besser kennenzulernen, weil ich der Überzeugung bin, das Gott es ist, der uns alle liebt, der ungeheuer viel Kreativität, Potentiale, ja Schätze in seine Schöpfung und in seine Menschen hineingelegt hat, der aber eben auch möchte, dass wir diese Schätze gemeinsam ent-decken und etwas daraus machen. Manchmal fragen mich Menschen: "Du bist Pfarrer und arbeitest für ein Netzwerk, das sich auch auf der weltlichen Ebene für kommunale Belange einstzt. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?" Meine Antwort: Es hat sehr viel miteinander zu tun. Ich glaube nicht, dass die Kirche nur für das "Geistliche" da ist und alles andere den Politikern und gesellschaftlichen Akteuren überlassen soll. Natürlich: Es gibt eine Arbeitsteilung, die durchaus Sinn macht. Aber letztlich ist die Liebe Gottes zu uns Menschen immer ganzheitlich. Gott nimmt unsere geistig-geistlichen Sehnsüchte und Wünsche genauso ernst wie unsere leiblichen. Deshalb tun wir gut daran, beides nicht gegeneinander auszuspielen.

Diese Zusammengehörigkeit beider Aspekte spielte auch in dem Gespräch, das ich mit der Priorin von Selbitz, Schwester Anne-Marie auf der Wiesche, und dem Dekan von Naila, Herrn Andreas Maar, durchaus eine Rolle (siehe Link).

So fühle ich mich reich beschenkt nach dieser Woche. Ich habe viele Anregungen für meine Arbeit bekommen, und ich freue mich, dass ich auch Ihnen ein wenig an diesen Erfahrungen Anteil geben durfte. Ich danke allen ganz herzlich, die dieses Projekt unterstützt haben: all denen, die sich Zeit für ein Gespräch genommen haben und natürlich auch den verschiedenen Menschen aus dem Bereich der Medien, die mich hier und da besucht und über meine Tour berichtet haben, und das, obwohl meine Radtour keine Tour de France war ...

Erkenntnis des Tages: Es ist alles da, in Fülle. Bitte Gott, dir all das zu zeigen - und mach was draus.

Interview mit Pfarrer Lehmann

Gespräch mit Michael Stein

Gespräch mit der Priorin von Selbitz, Schwester Anna-Maria auf der Wiesche, und dem Dekan von Naila, Andreas Maar